Ansprache für CISAC Tagung, Paris, Sept. 1976

Abstract

In seinen kurzen Grußworten bei einer Tagung der Confédération Internationale des Sociétés d´Auteurs et Compositeurs in Paris 1967 lobt Ernst Krenek aus der Perspektive eines international tätigen Komponisten die Bedeutung der Rechteverwertungsgesellschaften. Am Beispiel seiner eigenen Biographie beschreibt er freiwillige und erzwungene Wechsel zu unterschiedlichen Gesellschaften (ua. GEMA, AKM, ASCAP, BMI) und die spezielle Situation in den USA, wo mehrere Rechteverwertungsgesellschaften konkurrierten. Diese konzentrierten sich schließlich gemeinsam auf die Revision des US-Copyrights im Interesse der Urheber:innen, um der Einflussnahme der Musikindustrie auf die amerikanische Politik entgegenzuwirken.

    Ansprache, für CISAC Tagung, Paris, Sept. 1976

    Monsieur le Président, chers confrères et amis, mesdames, messieurs. C´est un honneur tout à fait spécial que m`etait accordé par la GEMA, la societé allemande Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte. Elle m´a invité à venir ici à travers l`Atlantique pour vous addresser me quelque paroles modestes de salutations et félicitations.

    Glückwünsche für die Confédération Interationale sind wohl angebracht, denn ihr fünfzigjähriges Jubiläum zeigt, daß die internationale Solidarität der Autoren durch Krieg und Krise nicht zerstört werden kann. Der Parole folgend: Autoren aller Länder, vereinigt euch, oder ihr werde alles verlieren, haben die Autoren eine solide Maschinerie aufgerichtet, die ihrem Werk den Respekt einer auf materielle Werte eingestellten Gesellschaft und ihnen selbst eine menschen- würdige Existenz sichert. Das verdanken wir den Genossen- schaften, die in allen zivilisieren Ländern dafür sorgen, daß, die Anstalten, die unsere literarischen und musikalischen Arbeiten Werke einem zahlenden Publikum vorführen, den Urhebern dieser Werke jenen Anteil an ihren Einnahmen zukommen lassen, den ihnen das Publikum gewiß gönnt. Daß diese Genossenschaften existieren, verdanken wir Autoren uns selbst oder unseren Vorgängern einer früheren Generation, denn ohne die Initiative, die von einigen weitblickenden und einfallsreichen Autoren ergriffen wurde, hätten uns die besten Urheberrechtsgesetze noch lange nicht zu unserem An- spruch verholfen. Daß diese Maschinerie so gut funktioniert, verdanken wir dem Stab von tüchtigen und phantasie- vollen kommerziellen und legalen Fachleuten, die heran- zuziehen wir das Glück hatten. Ihre Arbeit ist heute mehr subtil und verfeinert, aber nicht weniger wichtig als in jenen nicht so fernen Tagen, wo der sogenannte Musikverbraucher mit List und Gewalt belehrt werden mußte, daß es nicht zugeht genügt, die Miete, die Steuer, das Licht, die Putzfrau und die Spieler zu bezahlen, die die mitgebrachte Musik im Laden gekauft haben, ohne an den zu denken, der die Musik auf des Papier gebracht hat.

    Der Charakter der Confédération Internationale macht sie zu einem globalen Unternehmen, so daß heute ein Autor sich und seine Rechte überall gesichert wissen

    Das Gesetz beschreibt unser Recht auf eine angenes- sene Entschädigung für den kommerziellen Gebrauch unseres Eigentums. Aber wie wir zu diesen Recht kommen, müssen wir selbst herausfinden. Die ge- waltigen Organisationen, die dieses Recht wahrnehmen, da der einzelne Autor dazu beim besten Willen nicht im- stande ist, sind das bewundernswerte Werk der Urheber in manchen Fällen wahrscheinlich bedeutender als die Werke für deren Schutz sie geschafft wurden. die Heizung, die Reklame, und schließ- lich auch 2

    darf, wohin auch immer der unvorhersehbare Wechsel seiner Lebensumstände ihn verschlagen haben mag. Dafür bis ich selbst ein instruktives Beispiel. Als ich in Berlin meine Studien beendet hatte, trat sich zunächst der Ge- nossenschaft Deutscher Tonsetzer bei, wurde aber sehr bald, vielleicht 1925, Mitglied der GEMA, die mich heute mit ihrer Einladung ehrt. Als die politischen Verhältnisse diese Ge- sellschaft so beeinflußten, daß ich es mit meinen Über- zeugungen nicht mehr vereinbaren konnte ihr anzugehören, wurde ich Mitglied der Autorengesellschaft meines Heimat- landes, Österreich AKM. Zu dieser Zeit wurde ich auch Präsi- dent der österreichischen Genossenschaft dramatischer Schriftsteller und Bühnenkomponisten, und in dieser Eigenschaft hatte ich das Vergnügen, im Jahre 1937 hier in Paris an einer sehr ähnlichen Tagung teilzunehmen. Als mein Heimatland Österreich von der Landkarte verschwand und mit ihm die AKM, begann ich die amerikani- sche Phase meiner Laufbahn, zunächst mit ASCAP und etwas später mit der BMI, die auch heute für mich sorgt. Im Jahr 1970 wurde meine Mitgliedschaft in GEMA wiederhergestellt, ein schöner Beweis für die weltweite die Großzügigkeit und Flexi- bilität, die das Verhalten der in der Confédération vereinigten Gesellschaften kennzeichnen.

    May I conclude these remarks in the language of the country that has received me with great cordiality and understanding when I found myself in a very difficult situation on ac- count of the political developments and that has granted me her citizenship in 1945. In the United States there are several societies concerned with the protection of performing rights, which may be due to local circumstances of various kinds. Be that as it may, it certainly appeals to the principle principle of competition, which is one of the sacred fundamental tenets of the philosophy of free enterprise that dominates American thinking. It may be debatable whether this principle is applicable in the realm of artistic creation for neither ASCAP nor BMI will be able to offer to their customers better music at lower prices by merely competing with each other because the quality of their product is measurable in terms different from those applicable in purely commercial areas - if it is measurable at all. Even during in the short span of the thirty years during which I have been acquainted with the American system remarkable progress was made. After some episodes of unnecessary and costly conflict the performing right societies live in, as we hope, permanent peace. They have directed their energies toward the much more productive

    Nicht ver- gessen werden soll die ALACA die mit Un- ermütlichem Fleiß alles eingefangen hat, was ihren großen Schwe- stern in den Kriegsjahren entgangen sein mochte. It is debatable whether this principle is operative in the realm sphere of artistic creation even where this realm of intangible values touches on the commercial, as it does when performing agencies are licensed at a con- sideration from the rights they acquire- 3

    task of promoting and supporting the long overdue re- vision of the Copyright law. This is a laborious up- hill fight because powerful business interests are exercising enormous pressure on both houses of Congress to prevent any modification of the law that woud infringe upon their profits. D But the modest pressure that composers can apply by writing letters to their Congressmen persons and senators has found some frendly and sympathetic reactions so that we may keep hoping for favorable results.

    Meine Damen und Herren, ich schließe meine Ausführungen mit meinem aufrichtigen Dank für an die GEMA, die mir die Gelegenheit gab hier zu Ihnen zu sprechen, und an die SACEM für den gastlichen Empfang, den sie uns hier bereitet. Ich unterbreite meine herzlichsten Wünsche für eine harmonische und produktive Tagung und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    Mesdames, messieurs, je vondrais terminer mes observations avec me remerciements. Les plus sincéres à GEMA pour m`avoir domé l`occasion de vous adresser et à SACEM pour son hospitalité ex- quisite. Il ne me reste que de vous presente mes souhaiter une convention harmonieuse et productive. Merci beaucoup de votre attention.

    Autor

    Ernst Krenek

    Titel

    Ansprache für CISAC Tagung, Paris, Sept. 1976

    Vortragsdatum

    1976-09

    Sprache

    fr

    Material

    Papier

    Seiten

    3

    Signatur

    LM 044

    Edition

    Digitale Edition in der Erstfassung 2024

    Lizenz

    CC BY-NC-ND 4.0

    Herausgeberin

    Ernst-Krenek-Institut-Privatstiftung

    Bearbeiter

    Till Jonas Umbach

    Fördergeber

    Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

    Schlagwörter

    Urheberrecht
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