Epochs & Cultures in Dialogue

Neuerscheinung

Kreneks „Triophantasie“, op. 63 verdankt ihre Entstehung seiner Bekanntschaft mit Artur Schnabel (1882-1951). Zwar gibt es keinen Beleg für einen direkten Kompositionsauftrag, doch geben mehrere Briefe Schnabels an Krenek deutliche Hinweise, dass Krenek dieses Werk für Schnabel komponiert hatte. Am 15. Mai 1930 wurde die „Triophantasie“ im Beethovensaal der Alten Philharmonie in Berlin durch Schnabel und seine Kammermusikpartner Carl Flesch (1873-1944) und Gregor Piatigorsky (1903-1976) uraufgeführt. Danach verschwand sie von den Bühnen.

Stilistisch liegt das Werk in unmittelbarer Nachbarschaft zum im Juli 1929 komponierten „Reisebuch aus den österreichischen Alpen“, op. 62. Kreneks paraphrasierende Adaption von Franz Schuberts Tonsprache prägt nicht nur den Liederzyklus, sondern auch das knapp 15 Minuten dauernde Klaviertrio. Auch wenn Krenek zwar behutsamen Gebrauch von Dissonanzen macht, durchbricht er kaum den Rahmen einer romantisierenden Tonalität.
Über die „Triophantasie“ äußerte sich Krenek kritisch. Als Adorno bei einem Treffen im November 1935 in London um Noten der neueren Werke von Krenek bat, zeigte sich Krenek in Verlegenheit gebracht und wollte Adorno keine Partitur davon zukommen lassen.

„Die ‚Triophantasie‘, nach der Sie fragten, habe ich aus einem Massengrab von Musik herausgezogen und als eine meiner unbrauchbarsten Arbeiten befunden […] und bitte Sie, mich von einer Zusendung zu dispensieren.“

Ernst Krenek, Brief an T. W. Adorno, Wien 5.1.1936; zit. aus: Claudia Maurer Zenck: Adorno Krenek. Briefwechsel 1929-1964 (Berlin 2020)

2004 wurde das Trio erstmals – mit Zustimmung und Unterstützung von Gladys Nordenstrom Krenek – aufgenommen und mit Begeisterung von der Kritik rezipiert. Weitere Konzerte und Aufnahmen etablierten das von Krenek so minder geschätzte Klaviertrio als gern gespielten und gehörten Bestandteil des kammermusikalischen Repertoires aus der frühen musikalischen Moderne. 
 

Die „Triophantasie“ wurde als Band 2 der Ernst Krenek Edition im Jahr 2022 als open access Publikation veröffentlicht und steht auf unserer Website zum Download zur Verfügung

Auf ihrem kürzlich erschienen Debütalbum haben die drei jungen Musikerinnen des Trio Contrasti aus Hamburg Kreneks „Triophantasie“ neben Klaviertrios von Arno Babajanian und Bedřich Smetana eingespielt.

Epochs & Cultures in Dialogue

Arno Babajanian: Klaviertrio fis-moll
Bedřich Smetana: Klaviertrio, op. 15
Ernst Krenek: Triophantasie, op. 63

Nora Shekyan, Violine
Alla Kurdiumova, Violoncello
Xuezhao Ma, Klavier

Erscheinungsdatum: 17. Jänner 2025
Label: OehmsClassics
Katalognummer: OC 1735

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