[Die Bearbeitung von Monteverdi's L'incoronazione di Poppea]

Abstract

Für ein von der Musikalische Jugend Österreichs und dem ORF gemeinsam veranstaltetes Konzert formulierte Krenek eine kurze Skizze der Entstehungsgeschichte und von handwerklichen Details seiner Bearbeitung von Monteverdis Oper L’incoronazione die Poppea und eine kurze Inhaltsangabe seiner Oper Pallas Athene Weint (1955). Von beiden Werken wurden Teile bei dem Konzert am 13. April 1973 gespielt. Krenek selbst dirigierte das ORF Symphonie Orchester.

    für ORF Programm 13.4.1973 1642

    Die Bearbeitung vom Monteverdiʼs Lʼincoronazione di Poppea wurde 1935-36 vorge- nommen für die Salzburg Opera Guild, ein österreichisches Ensemble, das 1937-38 eine nordamerikanische Tournée absolvierte. Die Erstaufführung meiner Bearbeitung fand im September 1937 im Stadttheater in Wien statt.

    Ich betone, daß diese Bearbeitung nicht als Versuch einer Rekonstruktion des Originals zu betrachten ist. Der Urtext der Poppea (1642) in der von G. Francesco Malipiero besorgten Gesamtausgabe (Bd. 13, 1931, Universal Edition) enthält nur lediglich die Singstimmen über einer unbezifferten Generalbaßlinie, so daß der harmonische Unterbau nur aus den zwischen diesen Tonlinien auftretenden Intervallen er- schlossen werden kann. An dieser gegebenen Substanz habe ich nichts verändert. Die kurzen instrumentalen Zwischenspiele haben bisweilen ein bis zwei, in einem Einzelfall drei Oberstimmen, jedoch ohne jeden Hinweis auf bestimmte Instrumente. Welche Instrumente tatsächlich verwendet wurden, ist nicht bekannt. Jedoch im Hinblick auf den Farbenreichtum der kontrastvollen Or- chestration des Orfeo (1607) schien es mir zulässig, die ausdrucksgeladene Musik der Poppea mit heute verfügbaren Klangmitteln auszudeuten.

    Die hier vorgeführten Ausschritte folgen der Hauptlinie des Dramas: Nero, den Verführungskünsten Poppeas verfallen, beschließt, seine Gattin Oktavia trotz der Warnungen seines Lehrers, des Philosophen Seneca, zu verstoßen und verurteilt diesen zum Selbstmord, worauf er, mit Poppea vereint, die Huldigung des Senats entgegennimmt. Sein Duett mit Poppea beschließt die Oper.

    Selbst wenn es nur Streicher waren, wie manche Musikologen zu vermuten scheinen, müßte man immer noch erfinden, was diese Streicher gespielt haben mögen. Notes on Monteverdi Poppea for ORF (Austrian Radio)

    Die Oper Palles Athene weint wurde 1952 bis 1955 geschrieben, die Urauf- führung war in Hamburg am 17. Okt.1955. Das Werk behandelt den Untergang der athenischen Demokratie am Ende des Pelopennesischen Krieges, 404 v. Chr. Die Quellen für das Tatsachenmaterial, das ich in der dramatischen Behandlung zum Teil frei interpretiert und kondensiert habe, waren die Geschichte jenes Krieges von Thukydides und die Alkibiades- Biographie des Plutarch.

    Vorspiel Wenn Sokrates beginnt, den Schatten in der Unterwelt zu erklären, wie es zur Katastrophe kam, spielen sich die betreffenden Ereignisse auf der Bühne ab. Sokrates hat drei Schüler, Alkibiades, Meletos und Meton. Alkibiades, ein arroganter und skrupelloser Lebe- mann, strebt danach, mit dem Kommando der Expedition gegen das spar- tanische Sizilien betraut zu werden. Meletos, der vorgibt, die an- gestammten demokratischen Freiheiten zu verteidigen, aber in Wahrheit ein autoritäres Regime idealisiert, ist Alkibiades' Rivale. Meton, ein radikaler Pazifist, versteht nicht, warum man Krieg führt, wenn man angeblich Frieden will.

    Um Alkibiades, der schon im Verdacht steht, die eleusinischen My- sterien in obszöner Weise entweiht zu haben, weiterhin zu kompromittieren, organisiert Meletos die Verstümmelung der heiligen Hermes-Statuen in Athen und lenkt den Verdacht auf Alkibiades. Meton hilft ihm dabei, da er meint, das würde das Ende des Krieges beschleunigen. das Vorhaben mißlingt, da die Flotte den Dienst verweigert, wenn dem Alkibiades das Kommando entzogen würde.

    Die Täter bleiben unentdeckt, aber

    Während Alkibiades in Sizilien erfolgreich operiert, gelingt es Meletos, seine Rückberufung durchzusetzen. Alkibiades gibt vor zu gehorchen, aber wenn das Staatschiff, das ihn abholt, in einem peloponnesischen Hafen anlegt, entspringt er, geht zum Feind über und verrät, um die Athener zu strafen, deren Kriegspläne dem König von Sparta, Agis, der als blutig-finsterer, beschränkter Autokrat charakterisiert ist. Es fällt Alkibiades nicht schwer, die Königin Timaea, die der spartanischen Greuel müde ist, zu verführen, und er entflieht mit ihr. Wenn Agis den beiden nachsetzen läßt, ist Alkibiades Willens, nach Athen zurückzukehren und das Kommando wieder zu übernehmen. Es ist zu spät. Auf der Flucht wird er im Gebirge von einer spartanischen Truppe getötet. Athen ist gefallen. Die Spartaner haben die Stadt besetzt. Mit Lysanders Situationsbericht an den König setzt die letzte Szene der Oper ein.

    L'incoronatione di Poppea (Die Krönung der Poppea) (1642) C. Montev. Beabeitet v. E.K. ... .... Nero Seneca Poppea Pallas Ein Leibgardist Neros Schüler & Freude Senecas Römische Würdenträger

    Pallas Athene weint (1952-55) E.K. Vorspiel, 3. Akt, 2. Bild Pallas Athene Sokrates Agis, König von Sparta Timaea, seine Gattin Lysander, spartanischer General Meletos, Schüler des Sokrates Schatten in der Unterwelt Volk von Athen

    Autor

    Ernst Krenek

    Titel

    [Die Bearbeitung von Monteverdi's L'incoronazione di Poppea]

    Untertitel

    für ORF Programm 13.4.1973

    Vortragsdatum

    1973-04-13

    Sprache

    de

    Material

    Papier

    Seiten

    3

    Signatur

    LM-146

    Edition

    Digitale Edition in der Erstfassung 2024

    Lizenz

    CC BY-NC-ND 4.0

    Herausgeberin

    Ernst-Krenek-Institut-Privatstiftung

    Bearbeiter

    Till Jonas Umbach

    Fördergeber

    Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

    Schlagwörter

    Oper
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