[Notizen zum Vortragstext der Radiosendung des SWF über Franz Schuberts Streichquintett in C-Dur, op. post. 163, D 956]

Abstract

Ernst Kreneks kurze Notiz zu einer Reise Franz Schuberts nach Badgastein im Sommer 1825 wurde in einem Konvolut zu Kreneks Vortrag über Schuberts Streichquintett überliefert. Tatsächlich dürfte sich Krenek diese Zeilen zu einem späteren Vortrag, 1986, im WDR notiert haben. Viele Formulierungen erinnern an den veröffentlichten Text dieser Radiosendung als „Franz Schubert. Ein Porträt“ (Tutzing 1990).

In diesem Text findet man auch die angesprochene Passage aus einem Brief Franz Schuberts an seinen Bruder Ferdinand vom 21. September 1825, auf die sich Kreneks Formulierungen der „unersteigbaren Berge“ und die „mit Brettern vernagelte Welt“ beziehen.

    Franz Sch. hatte in seinem kurzen Leben nicht viel Zeit, und auch nicht viel Geld, um Reisen zu unternehmen. Die wenigen, die er machte, führten ihn nach Zselis in Ungarn (heute CSR), wo er die Töchter des Grafen Eszterházy zu unterrichten hatte, und nach Oberösterreich (Steyr und Gmunden), wohin ihn der renommierte Sänger, Johann Michael Vogl als Klavierbegleiter mitnahm. Im Sommer 1825 brachte ihn eine dieser Reisen in Berührung mit den wirklichen Hochalpen, da sie ihn von Steyr über Salzburg nach Bad Gastein brachte. Von dieser Seinem Bruder Ferdinand hatte er versprochen, von dieser Reise zu berichten, und einer dieser Briefe hat sich erhalten, mit folgender Beschreibung der Fahrt von Salzburg bis Bischofshofen: ...

    Das ist gewiß eine sehr lebendige und anschauliche Schilderung, die ein bemerkenswertes literarisches Talent verrät. Vielleicht hätte Schubert versuchen sollen, auch seine eigenen Opernlibrettos zu ver- fassen. Man kann sich vorstellen, daß sie mindestens ebenso gut ausgefallen wären mir jene, die ihm vorlagen.

    Von großem Interesse ist die Einstellung der damaligen Menschen zum Gebirge ... . Das Hagen- und das Tennengebirge, die den Paß Lueg umgeben, sind gewiß hoch, aber gewiß nicht unersteigbar, und sehen kaum aus, als sei die Welt mit Brettern vernagelt. Eine andere Frage ist, wie man sich fühlt, wenn man eine enge Schucht hoch über dem Abgrund in einer gebrechlichen, von Pferden gezogenen Kutsche durchfahren muß, … Von Schuberts Eindrücken von Badgastein und seiner Umgebung fehlt leider jeglicher Bericht, was zu bedauern ist, da er dort wirklich schwer ersteigliche Berge gesehen haben dürfte.

    Autor

    Ernst Krenek

    Titel

    [Notizen zum Vortragstext der Radiosendung des SWF über Franz Schuberts Streichquintett in C-Dur, op. post. 163, D 956]

    Sprache

    de

    Material

    Papier

    Seiten

    1

    Signatur

    LM-003-03

    Edition

    Digitale Edition in der Erstfassung 2024

    Lizenz

    CC BY-NC-ND 4.0

    Herausgeberin

    Ernst-Krenek-Institut-Privatstiftung

    Bearbeiter

    Till Jonas Umbach

    Fördergeber

    Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

    Schlagwörter

    Biografie
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