Sestina, op. 161
Ernst Krenek (1900 - 1991)
Wir starten ein Experiment: Nimm ein Blatt Papier und ein paar Buntstifte zur Hand. Höre zuerst im YouTube-Video ab Minute 11:48 für ca. 60 Sekunden. Dann greife intuitiv zu den Farben, die Deinem Empfinden nach am besten zu diesem Abschnitt passen. Höre diesen Teil des Stückes noch einmal und stelle mit den von dir gewählten Farben die Klänge und Töne als Bild dar, während die Musik spielt. Dabei geht es nicht darum alles erfassen zu müssen, sondern eine Gesamtstimmung grafisch umzusetzen. Was entsteht dabei? Punkte? Linien? Formen? Schick uns deine Skizze zu!
Im Wort Sestina steckt die Zahl "sesta", was auf Italienisch sechs heißt. Sestina ist eine sehr ausgefeilte Gedichtform aus dem 12. Jahrhundert, die Krenek den Impuls für dieses Werk lieferte. Ähnlich der Gedichtform arbeitete Krenek nach einem strengen Regelwerk, das ein Zahlenprinzip über den musikalischen Ausdruck stellte: Mit Sestina begann Kreneks intensive Auseinandersetzung mit der sogenannten seriellen Kompositionstechnik, sozusagen der Erweiterung der Zwölftontechnik. In diesem Stück folgen die Zahlenreihen beziehungsweise die Tonreihen von jeweils sechs Tönen dem Muster, das auf dem Youtube-Video zu sehen ist.