Symposium „Die Gewandhauskarten sind bestellt“ – Ernst Krenek in Leipzig
Fast könnte man Leipzig eine Hauptstadt Kreneks nennen. Hier kamen nicht nur seine beiden wohl erfolgreichsten Werke zur Uraufführung, "Jonny spielt auf" (1927) und "Reisebuch aus den österreichen Alpen" (1930), sondern auch seine seit langer Zeit nicht mehr auf dem Spielplan stehende Oper "Leben des Orest" (1930). Ja, Anfang 1930 ehrte man den immer noch jungen Komponisten in Leipzig mit einer eigenen Festwoche.
So entstanden natürlich auch künstlerische wie menschliche Verbindungen, man denke nur an den Regisseur Walther Brügmann oder den Dirigenten Gustav Brecher, die beide am Neuen Theater wirkten. Zu Leipzig hatte Krenek aber vor allem deswegen eine besondere Nähe, weil Emmy Rubensohn aus der Bach-Stadt stammte, jene Musikmäzenin, in deren Kasseler Villa er Mitte der 1920er-Jahre wohnte und Jonny kreierte. Sie setzte sich zeitlebens für ihren Schützling ein, etwa indem sie half, "Orest" an der Berliner Kroll-Oper unterzubringen; oder später, indem sie in Tateinheit mit Alma Mahler-Werfel von New York aus (erfolglos) versuchte, Krenek die Schönberg-Nachfolge an der University of California zuzuschanzen.
Die Tagung ist in die Ausstellung „Vorhang auf für Emmy Rubensohn! Musikmäzenin aus Leipzig“ eingebettet, die am 10. November im Mendelssohn-Foyer des Gewandhauses eröffnet und mit dem „Grossen Concert“ am 16. bzw. 17. Dezember beschlossen wird.
- Matthias Henke
Symposium „Ernst Krenek und Leipzig”
am 10. und 11. November 2021
im Mendelssohn-Saal
Gewandhaus Leipzig
Augustusplatz 8
04109 Leipzig
Deutschland
Programm
Mittwoch, 10. November 2021
14.00 Uhr - Stefan Keym (Universität Leipzig):
Kontinuität und Wandel: Die Leipziger Musikkultur 1919-1933
15.00 Uhr - Clemens Zoidl (Ernst Krenek Institut Krems):
Krenek und das Bibliographische Institut Leipzig
15.45 Uhr - Ulrike Allmuth Behrendt (MDR Leipzig):
Krenek und der MDR
Donnerstag, 11. November 2021
11.00 Uhr - Stefan Engl (Wienbibliothek):
Elisabeth Stünzner – eine bedeutende Interpretin der Krenek-Lieder
11.45 Uhr - Till Jonas Umbach (Universität Siegen):
Die unerschlossenen Brügmann- und Brechermaterialien im Stadtmuseum Leipzig
12.30 Uhr - Anna Fortunova (Universität Leipzig):
Kreneks Lieder nach Gedichten des Leipziger Lyrikers Hans Gerhard Goering
Musikalische Einlage um 13.00 Uhr - Studierende der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy” Leipzig (Klasse Prof. Kusnezow) spielen eine Auswahl aus Ernst Kreneks Goering-Lieder für Gesang und Klavier
Pause
15.30 Uhr - Sara Beimdieke (Universität Siegen):
Reisebuch aus den österreichischen Alpen (UA Leipzig 1929)
16.30 Uhr - Nils Grosch (Universität Salzburg):
In Leipzig und Berlin: Leben des Orest
17.15 Uhr - Roundtable
Ende gegen 18 Uhr
Leitung: Dr. Matthias Henke
Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten: emmy-tagung2021@t-online.de
Die Ausstellung und das Symposium sind Teil des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und wird durch #2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI), durch die Universität Siegen, das Ernst Krenek Institut Krems und die Reinwald GmbH Leipzig gefördert.
Ausstellung
VORHANG AUF FÜR EMMY RUBENSOHN! Musikmäzenin aus Leipzig (1884-1961)
von 10.11. - 19.12.2021 im Mendelssohn-Foyer des Gewandhaus Leipzig.
Veranstalter und Sponsoren