Frühe Klavierwerke von Ernst Krenek

Neuerscheinung

Mit einer neuen Einspielung von Ernst Kreneks "Erster Klaviersonate", op. 2, den "Sonatinen für Klavier", op. 5 und den "Sechs Klavierstücken", W.o.O. 56, taucht der Pianist Mikhail Korzhev in seiner jüngsten CD-Erscheinung in eine frühe Schaffensphase Ernst Kreneks ein. Die Werke entstanden in Kreneks Studienzeit bei Franz Schreker im Zeitraum von 1919 bis 1921 und zeigen bereits die musikalische Offenheit und Neugier, die Krenek schon in jungen Jahren charakterisierte.

In seiner 1919 komponierten dreisätzigen "Ersten Klaviersonate" ist ein starker Einfluss des spätromantischen Stils seines Lehrers Franz Schreker zu hören. Schreker, dem das Werk gut gefiel, schlug die Klaviersonate – neben anderen Werken seiner Schüler – im Rahmen einer Förderung des Unterrichtsministeriums für eine Veröffentlichung bei der Universal Edition vor.

 

„Es war wirklich ein großer Tag, als ich das Büro des betriebsamen Verlagshauses nicht als volontierender Korrektor, sondern als Komponist betrat, der einen Vertrag für die Veröffentlichung seines Werkes erhalten sollte. Natürlich nahm ich es mit den Einzelheiten des Vertrags nicht allzu genau; er enthielt eine Option auf alle meine Werke für die folgenden zehn Jahre, und diese Auflage sollte nicht nur verschiedene Schwierigkeiten zur Folge haben, sondern sie bestimmte auch in gewissem Maße die Stellung, die meine Werke im Musikleben jener Zeit erlangen sollten.“

Ernst Krenek, Im Atem der Zeit

 

Im Folgejahr schrieb Ernst Krenek sechs kurze Klavierstücke (W.o.O. 56) – wahrscheinlich Studienwerke, jede davon eine Miniatur mit einer eigenen Klangwelt – und wenig später fünf Sonatinen, die er unter Opus 5 zusammenfasste. Die ersten drei komponierte Krenek noch in Wien, die vierte in Berlin, wohin er seinem Lehrer gefolgt war, um sein Studium bei diesem fortzusetzen. Krenek sah in den Sonatinen „ziemlich wertlose, glatte Stücke“ (Im Atem der Zeit) und so blieben sie bis heute unveröffentlicht. Das Autograph der fünften Sonatine schien lange Zeit verschollen und tauchte erst vor wenigen Jahren in der Bibliothek Winterthur in der Schweiz auf. Entstehungsort und -zeit der "Sonatine Nr. 5" sind ungeklärt, höchstwahrscheinlich entstand diese ebenfalls im Zeitraum 1920-1921.

Stilistisch verorten lassen sich Kreneks frühe Klavierwerke in der Spätromantik, spielen jedoch auch mit Einflüssen des Neoklassizismus, des französischen Impressionismus und des Expressionismus und weisen bereits in die musikalische Zukunft des jungen Komponisten, der sich wenig später in die Musikwelt der Atonalität weiterentwickeln sollte.

Mit großer technischer Versiertheit, künstlerischer Sensibilität und Fingerspitzengefühl präsentiert der in Kalifornien lebende Pianist Mikhail Korzhev die frühen Klavierwerke. Vier der Sonatinen sind Ersteinspielungen und Mikhail Korzhev zeigt mit Virtuosität und Brillanz, dass Krenek seine Sonatinen nicht unbedingt zu Recht vor der Öffentlichkeit verborgen hatte. Umso mehr freuen wir uns, dass sich Mikhail Korzhev immer wieder anerkennenswert für das Werk Ernst Kreneks einsetzt. Bereits seine Veröffentlichungen von Kreneks Klavierkonzerten Vol.1 und Vol.2 bei Toccata mit dem English Symphony Orchestra unter der Leitung von Kenneth Woods erhielten internationale Anerkennung.

Nähere Informationen zu Mikhail Korzhev

 

CD Cover Early Piano Works of Ernst Krenek mit Portrait Mikhail Korzhev

CD Early Piano Works of Ernst Krenek

Mikhail Korzhev, Klavier
Label: CENTAUR Records, 2022
CTC 3868

 

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