Ernst Krenek - Komponist und Autor
Ernst Krenek (1900-1991) zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, verdient jedoch auch als Schriftsteller Aufmerksamkeit: Er war Librettist seiner eigenen Opern, dichtete Lyrik für seine Liederzyklen und verfasste als Essayist u.a. für die Frankfurter Zeitung und die Wiener Zeitung zahlreiche Artikel. Der Abend stellt Kreneks musikalische wie literarische Arbeiten ins Zentrum.
18.00 Uhr: Dichterin liest Dichter
Elena Messner liest und kommentiert Ernst Krenek – Die drei Mäntel des Anton K. (Novelle, 1938. edition memoria 2020)
Mit einer Einführung von Clemens Zoidl (Ernst Krenek Institut)
1938 schrieb Ernst Krenek seine einzige Novelle Die drei Mäntel des Anton K. Er verarbeitete darin seine Erlebnisse, als er für Konzertverpflichtungen quer durch Europa reiste und sein Reisepass mit dem ‚Anschluss‘ Österreichs an das ‚Dritte Reich‘ ungültig geworden war. Von den Naztionalsozialist_innen verfemt, wollte er nicht in seine Heimatstadt Wien zurückkehren und so wurde jeder Grenzübertritt zur Zitterpartie, zu einem Ringen mit der Bürokratie. In diese kafkaesk anmutende Endlosschleife bürokratischer Willkür schickt Krenek den Protagonisten seiner Novelle, Anton K. Das Werk entstand während Kreneks Emigrationsreise in Hotelzimmern in Warschau und Helsinki und auf einem schwedischen Dampfer von Göteborg nach London.
Die drei Mäntel des Anton K. erschien 1955 in einer englischen Fassung, vom Autor ins Englische übertragen; die deutschsprachige Fassung erschien erstmals 1965. Die Buchausgabe der edition memoria stellt beide Fassungen, ergänzt um ein Vorwort sowie editorische Anmerkungen, nebeneinander.
Link zum Stream für Dichterin liest Dichter
20.00 Uhr: Kammermusik
Andreas Schablas, Klarinette
Janna Polyzoides, Klavier
Werke von Ernst Krenek, Friedrich Cerha, Alfred Prinz
Im Anschluss an die Buchpräsentation findet ein Konzert mit ausgewählten Werken für Klarinette und Klavier sowie Sololiteratur von Ernst Krenek statt. Außerdem bringt die Pianistin Janna Polyzoides Teile des Klavierzyklus 21 naseweise Notizen (2016) von Friedrich Cerha zur Uraufführung. Als Pendant dazu wird von Andreas Schablas Cerhas Rhapsodie (2021) aufgeführt. Die Sonate für Klarinette und Klavier des Wiener Klarinettisten und Komponisten Alfred Prinz (1930–2014) rundet das Programm ab.
In Kooperation mit Alte Schmiede und Österreichische Gesellschaft für Exilforschung