Album „Serenade“
Das Label CAvi-music (Deutsche Grammophon) hat Ende April 2024 das neue Album „Serenade“ veröffentlicht, auf welchem der Klarinettist Kilian Harold mit der Cellistin Tanja Tetzlaff, dem Geiger Florian Donderer und der Bratschistin Barbara Buntrock Werke von Ernst Krenek, Hans Gál und Krzysztof Penderecki eingespielt haben.
Von Ernst Krenek ist ein besonders frühes Werk zu hören: seine „Serenade“, op. 4, welche er im Alter von 19 Jahren während seiner Studienzeit bei Franz Schreker komponiert hatte. „Die Serenade war eigentlich das letzte Stück von mir, das Schreker uneingeschränkt akzeptierte“, erinnert sich Krenek in seinen Memoiren.
Außerdem schrieb er:
„Als Hauptthema hatte ich ein kleines Motiv gewählt, das ich ein paar Jahre zuvor ganz ohne bestimmte Absicht in einer meiner Kontrapunktübungen verwendet hatte und das Schreker „hübsch“ fand, etwas „italienisch“ vom Charakter her, was immer er damit gemeint haben mag. Das Stück hatte vier Sätze, die ohne Unterbrechung zu spielen waren, und in jedem Satz erklang das kleine Motiv in verschiedenen Verkleidungen. Der langsame Satz war eine Passacaglia, die meiner vagen Vorstellung von Modernität etwas näher kam, das Scherzo hatte einen gewaltigen rhythmischen Vorwärtsdrang, ein wenig in der Art Bartóks, den ich damals gerade entdeckte, und der letzte Satz endete mit einem schnellen Fugato, bei dem ich mir ein Beispiel an Beethovens Opus 95 genommen hatte. So, wie ich das Stück jetzt sehe, war es meine erste Komposition, die sozusagen in nuce die Hauptmerkmale meiner gesamten künftigen Instrumentalmusik aufwies, insbesondere eine Tendenz zu einer konstruktiven Vereinheitlichung, durch das Mittel der Einheitlichkeit des thematischen Materials durch eine strenge kontrapunktische Struktur.“
Kreneks „Serenade“ wurde bei einem Kammerkonzert des Philharmonischen Chors, den sein Lehrer Franz Schreker 1907 gegründet hatte, am 10. Mai 1920 im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses uraufgeführt. Kreneks Erinnerungen nach, war diese Uraufführung ein großer Erfolg. Eine weitere Aufführung folgte bei den damals frisch gegründeten „Donaueschinger Kammermusikaufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst“ (später „Donaueschinger Musiktage“) am ersten Konzerttag, dem 31. Juni 1921. Es spielten das Havemann-Quartett und Philipp Dreisbach an der Klarinette.