Aus Lothar Knessls Führer durch Ernst Kreneks Bühnenwerke
They knew what they wanted / Die wussten, was sie wollten
für Sprechstimme und kleines Ensemble, op. 227 (1976/77)
Text
Ernst Krenek nach Boccaccio III/3, Genesis 38:1-26, Pausanias bzw. Vergil (englisch, deutsch)
Verlag / Rechte
Rongwen/Broude – R.M. 3544
Dauer
28 Minuten
Uraufführung
6. November 1978
New York Manhattan School of Music
D Ernst Krenek
Aufführungen
Deutsches Nationaltheater Weimar (2009), Graz – musikprotokoll (1980)
Aufzeichnungen
1980, ORF-LP Ernst Krenek-Personale Steirischer Herbst Musikprotokoll 1980; Marianne Kopatz (Sprecherin), James Ostryniec (Ob), Adolf Hennig (Pft), Manfred Josel, Kurt Kozissnik, Gotthelf Orthacker (Perc)
1979, Orion ORS 80380 (LP) Ernst Krenek; Rheda Becker (Sprecherin), James Ostryniec (Ob), Paul Hoffmann (Pft), Mark Goldstein (Perc)
Besetzung
Sprecherin, Ob, Pft, Perc, Tonband
Themenkreise
Unübliches, jedoch effizientes Liebeswerben
Entstehung
Der Oboist und Kompositions-Student James Ostryniec regte seinen Lehrer Krenek zu einem Ensemble-Stück mit Oboe und Sprechstimme an. Krenek arbeitete dabei erstmals mit einem Computer, der ihm am Center for Music Experiment an der University of California in San Diego zur Verfügung gestellt wurde.
Zeit und Ort der Handlung
Quer durch die Jahrhunderte, ohne nähere Ortsangaben
Inhalt
Krenek stellt drei Texte zusammen, die von femininer Begehrlichkeit handeln: Die junge Witwe Ginevra aus Boccaccios Decamerone lockt trickreich den ersehnten Mann ins Bett; Tamar aus der Genesis verführt ihren Schwiegervater; die kretische Königin Pasiphae verliebt sich in einen Stier und lässt sich von Daedalus eine hölzerne Kuh bauen, um sich mit ihm zu vereinigen. – Sie wussten, dass sie sexuelle Befriedigung wollten.
Musik
Durchaus auch illustrativ. – Instrumentale Zwischenspiele, das Tonband einbeziehend, trennen die Texte. Deren Deklamation ist ohne Fixierung von Rhythmus und Tonhöhe. Die Instrumente reagieren auf die Sprachrhythmen, das Schlagzeug akzentuiert einzelne Worte. Die Durchdringungen von Sprechen und Instrumentalklang erzeugen oft komische Wirkung. Es dominiert ein improvisatorischer Gestus. … Die Palette der Spieltechniken reicht bei Oboe und Klavier vom obligaten Tonerzeugen bis zu geräuschhaften Mehrklängen und Clustern. Die Tonbandzuspielungen erweitern das instrumentale Spektrum durch Mikrointervalle oder Playback.
(Auszug der Einführung von Till Alexander Körber)
Resümee
Von den Vorteilen der sexuellen Initiative
Weiterführende Literatur
Ernst Krenek, Das musikdramatische Werk – Band 3 (Österreichische Verlagsanstalt Wien, 1982) S. 145-148 (Libretto)