Aus Lothar Knessls Führer durch Ernst Kreneks Bühnenwerke
König Ödipus
Begleitmusik zu den Schauspielen Oedipus tyrannus und Oedipus auf Kolonnos von Sophokles, op. 188 (1964)
Text
Sophokles (deutsche Übersetzung: Rudolf Bayr)
Verlag / Rechte
Ms., nicht verlegt
Uraufführung
4. Juli 1965
Salzburg, Großes Festspielhaus (Salzburger Festspiele)
D Oskar Peter
R Gustav Rudolf Sellner
Besetzung
Chor, Ob, Kl, Git, Perc
Entstehung
Krenek schrieb im „Salzburger Journal 1965“ (Residenz Verlag), er komme hier „der überlieferten Substanz der griechischen Antike noch näher als in allen früheren Versuchen. Umso mehr habe ich als Hervorbringer eigenständiger musikalischer Substanz zurückzutreten...“ Daher habe er sich entschlossen, „die gesprochenen Chöre des Sophokles nicht so sehr begrifflich auszudeuten und musikalisch zu duplizieren, als vielmehr sie gegen einen Horizont vokaler Klänge zu stellen, auf dem sich ihre emotionelle Intensitätskurve abzeichnen würde.“
Zeit und Ort der Handlung
Antikes Theben / Kolonos bei Athen
Inhalt
Sophokles konnte für sein Drama, das 425 v. Chr. uraufgeführt wurde, auf viele Erzählvarianten und literarische Bearbeitungen der Legende zurückgreifen, nach der Ödipus prophezeit wird, seinen Vater zu töten und mit seiner Mutter Kinder zu zeugen. Neben dem allgemein bekannten Mythos ist der eigentliche Inhalt der Tragödie die Wahrheitssuche und Selbstenthüllung Ödipus‘. Das zweite Drama behandelt das Ende des greisen Ödipus, der sich mit seinen Töchtern Antigone und Ismene auf den Hügel Kolonos bei Athen zum Sterben zurückgezogen hat.
Musik
„Zum Team stieß diesmal noch der Komponist Ernst Krenek, der mit seinen ‚musikalischen Elementen‘ einen wesentlichen Beitrag zum Gesamtkunstwerk lieferte. Sie bestehen aus polytonalen, kurzen Chorsätzen, an- und abschwellenden Tenorschreien und instrumentalen Figuren, die immer an exponierten Stellen der Handlung – meist gleichzeitig mit dem Sprechchor – erklingen und diesen musikalisch stützen und überlagern.“
(Rudolf E. Kellermayr, Kleine Zeitung – 29.7.1965)