Aus Lothar Knessls Führer durch Ernst Kreneks Bühnenwerke

Jedermann

Begleitmusik zur Salzburger Aufführung von Hofmannsthals Spiel, op. 176 (1961)

Text
Hugo von Hofmannsthal, 1911


Verlag / Rechte
Ms., nicht verlegt – Material erhältlich beim Ernst Krenek Institut


Uraufführung
30. Juli 1961
Salzburger Festspiele, Festspielhaus

D Ernst Hinreiner
R Gottfried Reinhardt


Aufzeichnungen
Film „Jedermann“ von Gottfried Reinhardt (1962) (Die Filmmusik trägt die Opuszahl 178)


Besetzung
Chor – 2 Solostimmen – 1.1.2.1 – 2.2.2.0 – Perc (incl. Vibr, Xyl), Git – Str


Entstehung
Weil Max Reinhardts Inszenierung von 1920 mit der Musik von Einar Nilson auch nach dem Krieg unverändert am Programm stand, bekam Reinhardts Sohn Gottfried 1961den Auftrag zur Erneuerung. Er inszenierte das Stück als Totentanz mit Kostümen im Stil von Hieronymus Bosch und der neu geschaffenen Musik von Ernst Krenek. Diese Fassung wurde jedoch als zu modern rezipiert, und man kehrte nach zwei Saisonen zur ursprünglichen Regie und Musik zurück.
Energisch verteidigte Gottfried Reinhardt den Auftrag an Ernst Krenek, eine neue Musik zum Jedermann zu komponieren. Auch sein Vater habe immer wieder moderne Komponisten herangezogen. „Ich habe einen neuen Komponisten genommen, der im heutigen Idiom schreibt“.
(aus einem Vorbericht zur Uraufführung von Wolfgang Libal, Juli 1961)


Musik
Die äußeren Mittel dieser Meisterpartitur sind recht bescheiden: 11 Bläser, ein Streichquartett, Vibraphon, Xylophon und eine differenzierte Schlagwerkgruppe. Diese dominiert am Anfang zum totentanzmäßigen Aufzug der Spieler, sowie an vielen dramatischen Momenten. Kreneks Musik begleitet das Stück Szene für Szene, untermalt und akzentuiert die Handlung und ist eine wirkliche Bereicherung der Inszenierung.
(Helmut A. Fiechtner, Die Furche, 9.9.1961)

 


Im Spiegel der Presse

Zur Neuinszenierung des „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen 1961

Kurier
1961, Peter Weiser
Hier wurden mit schlafwandlerischer Sicherheit die Intentionen des Regisseurs wie die Wirkungsmöglichkeiten auf das Publikum erspürt. …

Forum
Nr. VIII/93, September 1961, Ilse Leitenberger
Eine weitere Bereicherung der Neufassung ist Ernst Kreneks Musik. Sie ist keine unverbindliche Garnierung, sondern adäquat dem geistlichen Stück, dem Drama des Mysterienspiels.

Forum
Nr. IX/105, September 1962, J. Kaiser
Besser gelangen die großen Auftritte…, denen allerdings Ernst Kreneks vorzügliche, ohne falsch-modernistischen Anspruch einherschreitende Bühnenmusik ein gutes Teil Arbeit abnahm.

Zur Verfilmung von Gottfried Reinhardt

Neues Österreich
1962, Manfred Vogel
Kreneks Musik ist grandios.

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