Aus Lothar Knessls Führer durch Ernst Kreneks Bühnenwerke
Die Rache des verhöhnten Liebhabers
Musik zu einem Marionettenspiel von Ernst Toller in zwei Akten für Stimme, Violine und Klavier, op. 41 (1925)
Text
Ernst Toller (nach einer Erzählung von Kardinal Matteo Bandello)
Verlag / Rechte
Bärenreiter
Dauer
ca. 10 Minuten
Uraufführung
1926
Zürich
R Friedrich Theodor Gubler
Puppen: Hochschule für Gestaltung Zürich
Aufführungen
Staatstheater Kassel, Symposium „Ernst Krenek und sein Kassler Intermezzo“ (2001)
Besetzung
Stimme, Violine, Klavier
Entstehung
Der Schriftsteller Ernst Toller war 1919 einer der Protagonisten der kommunistischen Münchner Räterepublik. Nach ihrem Sturz wurde er zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, während der er unter anderem das galante Puppenspiel nach einer Novelle von Matteo Bandello schrieb und an den befreundeten Ernst Krenek schickte. Dieser wurde Jahre später vom Schweizer Publizisten Friedrich Theodor Gubler, der das Stück in Zürich inszenierte, angeregt, eine Bühnenmusik dafür zu schaffen.
Zeit und Ort der Handlung
Venedig, um 1550
Inhalt
Elena, die junge Frau des dicken Ratsherren Giuseppe, wird vom Edelmann Lorenzo bedrängt. Sie weist ihn zurück und verhöhnt ihn. Er rächt sich, indem er Elena überwältigt und bei einer Herrengesellschaft nackt, mit verhülltem Gesicht, den Gästen vorführt, unter denen sich auch ihr Mann befindet, der sie nicht erkennt, woraufhin Elena sich zu Lorenzo bekennt, da er sie im Gegensatz zu ihrem Mann begehrt.
Musik
Weitgehend tonale „Gebrauchsmusik“ mit einigen dissonanten Würzungen und chromatischen Rückungen. Flottes Vorspiel, die groteske Thematik spiegelnd.
Material daraus als illustrierende Untermalung (auch für einen Tanz) im finalen Fest für Herren. Weiters eine italienisch zu singende kurze Canzone veneziana für Elena und Lorenzo.