Symphonie Nr. 2, op. 12, 3. Satz
Ernst Krenek (1900 - 1991)
Wir steigen hier gleich in den dritten Satz der zweiten Symphonie ein:
Welchem Filmgenre könnte die erste Minute dieser Musik als Vorspann dienen? Welche Figuren kommen darin vor und welche Bilder ruft sie in Dir wach?
Der erst 23-jährige Krenek malt hier mit dunklen Farben und kreiert düstere, unheimliche Klangwelten: In den leisesten und tiefsten Streichertönen "schleichen" sich wie verloren die Violoncelli in diesen Satz hinein, keiner bestimmten Richtung folgend. Die Bratschen fügen sich mit einem eigenen Motiv in die Suche der Celli ein und nach und nach kommen immer weitere Instrumentengruppen dazu – die Intensität des „Suchens“ verstärkt sich, doch es findet sich kein musikalischer Anhaltspunkt, zum Beispiel in Form eines wiederkehrenden Themas.
Als die Symphonie 1923 in Kassel uraufgeführt wurde, reagierte das Publikum sehr gespalten: Es pendelte zwischen der Faszination für das Abgründige in dieser Musik und totaler Irritation darüber. Das Werk machte Geschichte in einer Reihe von musikalischen Skandalen des 20. Jahrhunderts.
Krenek widmete die Musik seiner damaligen Frau Anna Mahler, der Tochter von Gustav und Alma Mahler.