Zeitgenossenschaft! Ernst Krenek und Kurt Weill im Netz der Moderne
Ernst-Krenek-Studien Band 8
Herausgegeben von Matthias Henke
Inhaltsverzeichnis
Matthias Henke: Krenek und Weill - oder: Was schafft Zeitgenossenschaft?
Kristina Schierbaum: Ernst und Kurt - priviligierte Kindheiten
Joachim Lucchesi: Krenek und Brecht. Mutmaßungen über eine schwierige Beziehung
Reinke Schwimming: "Frohe Melodien und blühende Verzweiflung". Kurt Weill und Ernst Bloch
Ulrike Wilker: Krenek - Zemlinksy - Will. Netz-Werke der Moderne
Andreas Eichhorn: Musik und Weltanschauung. Paul Bekkers Briefe an Ernst Krenek und Kurt Weill
Claudia Maurer-Zenck: Schwacher Brennpunkt. Krenek und Weill in der Kroll-Oper 1927-1931
Jürgen Schebera: Ernst Krenek, Kurt Weill und die Leipziger Oper mit Generalmusikdirektor Gustav Brecher und Chefregisseur Walther Brügmann 1927-1933
Andreas Zeising: Avantgarde im Licht. Kurt Weill und Ernst Krenek in fotografischen Porträts
Stefan Weiss: "Standardwerke der Saison". Kreneks und Weills Violinkonzerte des Jahres 1924 und ihre frühe Rezeption
Matthias Henke: Tangenten. Die Rilke-Vertonungen von Kurt Weill und Ernst Krenek
Leanne García Alós: Tradition und Abstoßung. Die Streichquartette Nr. 1 von Ernst Krenek und Kurt Weill
Marco Hoffmann: "Zar" und "Diktator". Zwei Einakter Kreneks und Weills im Vergleich
Nils Grosch: Exil und kulturelle Mobilität. Ernst Krenek und Kurt Weill
Zusammenfassung
Ernst Krenek und Kurt Weill, beide Jahrgang 1900, eint vieles. Sie stammen aus intellektuell privilegierten Familien, sahen sich schon früh in ihrem kompositorischen Wollen bestärkt, standen den Hurrapatrioten des Ersten Weltkrieges mehr als reserviert gegenüber, übersiedelten um 1920 nach Berlin und profitierten beide vom künstlerischen Aufbruch der Republik. Sie avancierten schon bald zu den Shootingstars ihrer Generation, waren mit ihren Werken bei den eben gegründeten Donaueschinger Musiktagen vertreten und konnten in der zweiten Hälfte des Dezenniums sensationelle Erfolge mit ihren Bühnenwerken verbuchen: mit Jonny spielt auf (1927) beziehungsweise mit der Dreigroschenoper (1928).
Nach der sogenannten Machtergreifung hatten beide mit den Repressalien der Nationalsozialisten zu kämpfen. Weill entzog sich deren Zugriff schon 1933, indem er nach Paris wechselte, um zwei Jahre später nach New York zu emigrieren. Krenek parkte sich im noch republikanischen Wien zwischen, folgte seinem Kollegen allerdings nach der Annektierung Österreichs, also 1938, in die USA. Das gemeinsame Exil schien indes das Zeitgenössisch-Verbindende zwischen Weill und Krenek aufzuheben. Jener arbeitete zielstrebig an der Entwicklung des ihm vorschwebenden Ideals einer Broadway Opera, weil er den eigenen künstlerischen Anspruch mit den Wünschen eines urbanen, an sozialen Themen interessierten Publikums zu vermählen hoffte. Dieser gab vor allem seinem inneren Drang nach, das durch Arnold Schönbergs Zwölftonmethode erschlossene Terrain tiefergehend zu erkunden, ein Vorhaben, das ihm eine gewisse Isolation bescherte.ifferenzierungen zur Diskussion in der Musikwissenschaft zutage; dabei ist die frappierendste Erkenntnis wohl die, dass und warum unser Thema für die Romanistik keins ist.
Der Band ist in Kooperation mit der Donau-Universität Krems - Department für Kunst- und Kulturwissenschaften erschienen.